Dienstag, 27. August 2013

Horst Evers - Mein Leben als Suchmaschine

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(144 Seiten)

Horst Evers bildet die Ausnahme der Ausnahmen! Ich lese Kurzgeschichten wirklich nur äußerst ungern, aber diese hier verschlinge ich geradezu!
Vielleicht ist das Wort „Kurzgeschichte“ auch nicht ganz so passend. Kabarettistische Anekdoten oder satirisch dargestellte Alltäglichkeiten. Diese Begriffe stehen wohl eher für die absurden Geschichten, die Horst Evers mit einem Wortwitz niederschreibt, dass man sich manchmal nur noch fragt: „Meint der das ernst?!?“

„Wenn einer davon berichtet, wie er mit der Internet-Suchmaschine nach seiner verlegten Mütze googelt, mit der Zitronenpresse des Morgens Brötchen presst oder an einer schwitzenden Nase leidet, dann kann es sich nur um Horst Evers handeln. (…)“
Die in der Inhaltsangabe angeführten Beispiele sind jedoch nur die Spitze des Eisberges. So dreht es sich unter anderem noch um die Frage, ob man beim Bäcker heute Brötchen für morgen von gestern bestellen kann. Denkt man vielleicht erst mal nur „Hm???“, so kommt so nach und nach der Aha-Effekt und man kann dem Autor einfach nur noch zustimmen (hättet ihr nicht auch lieber Bursitis, anstatt eine Schleimbeutelentzündung?).
Die Gefahr des Ganzen besteht allerdings darin, dass man möglicherweise anfängt, ebenso verquer zu denken und in seinem Umfeld nicht mehr ganz so ernst genommen wird… Also mein Tipp: Lieber in kleinen Dosen genießen. Hin und wieder mal ein bis zwei Kapitelchen dürften unbedenklich sein.

Da „Mein Leben als Suchmaschine“ nicht mein erstes Horst Evers – Buch ist und ich entsprechend schon etwas Erfahrung im Umgang mit seinen Büchern habe, wurde dieses Buch auch direkt als Klobuch eingestuft (-> nicht etwa ein Griff ins Klo, sondern lese ich meine sogenannten Klobücher einfach nur dann, wenn ich auf der Toilette bin). Hat nicht geklappt. Trotz jeder nur möglichen Vorbereitung (der Ablage des Buches auf der Toilette, ein spannendes Buch parallel lesen), habe ich das Buch immer mit mir herumgeschleppt und in einem durch gelesen (wurde noch Tage danach von meinen Bekannten gemieden, da ich auf einmal komische Ansichten vertrat. Beschloss z. B. meine Altersvorsorge zu ändern und ab jetzt Pfandflaschen zu sammeln.).

Sowohl der Schreibstil, als auch der Humor dürften gewöhnungsbedürftig sein und sind bestimmt nicht jedermanns Sache. Ich kann mir auch vorstellen, dass manche vielleicht die ein oder andere Geschichte ganz lustig finden, jedoch ziemlich schnell die Nase voll haben. Es sind halt viele kleine Geschichten, die sich vom Stil her nicht unterscheiden. Manche finden das langweilig, ich bin froh darum! Genau das macht Horst Evers nun mal aus und ich wäre enttäuscht, wenn er seinen Stil auf einmal ändern würde.

Eine meiner Lieblingsgeschichten (wenn auch nicht aus diesem Buch) ist „Auf dem Amt“! Ich versuche mal eine Verbindung zu YouTube herzustellen. Sollte mir dies nicht gelingen, empfehle ich jedem, sich dieses Video selbst rauszusuchen und sich das einmal dort anzuschauen.
Durch Zufall habe ich Horst Evers mal im Fernsehen gesehen und schaue mir seitdem immer mal wieder ein Video von ihm im Internet an! (Doch Achtung: Auch die Stimme ist gewöhnungsbedürftig!) Jetzt habe ich natürlich auch beim Lesen immer seine Stimme im Kopf, was in der Zwischenzeit dazu geführt hat, dass ich noch mehr über seine Geschichten lachen muss!

Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert! Entweder ihr seid vollauf begeistert, oder man findet schon nach ein paar kurzen Kapiteln heraus, dass das nichts für einen ist. Und dieses Risiko ist es doch Wert auf sich genommen zu werden, oder etwa nicht?!

 

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