Dienstag, 15. Oktober 2013

Jonathan Stroud - Bartimäus - Der Ring des Salomo

http://www.bookreporter.de/bilder/kritik/2010/5145-bartimaeus---der-ring-des-salomo-band-4.jpg
(469 Seiten)


„ „Niederster der Niederen“, sagte Salomo gefährlich leise, „welcher meiner Diener bist du?“
„O Herr, der du ewig leben mögest, ich bin Bartimäus.“
Steinernes Schweigen.
„Ich hatte noch nicht das Vergnügen“, fuhr ich hastig fort, „aber ein freundschaftliches Gespräch wäre für uns beide von Vorteil. Darf ich mich vorstellen? Ich bin ein Geist von beträchtlicher Weisheit und Ernsthaftigkeit, der einst mit Gilgamesch sprach und ...“
Salomo hob den Finger, und weil es der Ringfinger war, schluckte ich den Rest des Satzes hinunter und bereute die erste Hälfte. Lieber erst mal die Klappe halten. Und sich auf das Schlimmste gefasst machen.
 
Nach dem grandiosen Welterfolg der Bestseller-Trilogie um den Dschinn Bartimäus lüftet dieser vierte Band nun das Geheimnis – Wie alles begann ...“
 
 
Wie bereits oben zu lesen ist, habe ich nun endlich den vierten Band der Bartimäus-Reihe in die Finger bekommen! Wobei er ja eigentlich Band „Minus 1“ genannt werden müsste, da er zeitig doch weit vor der eigentlichen Trilogie spielt. Nämlich in Jerusalem, 959 v. Chr..
 
Für Leute, die dieses Reihe noch gar nicht kennen: Es ist egal, ob ihr erst die Trilogie lest, oder aber die Vorgeschichte. Inhaltlich gibt es keine Zusammenhänge.
 
Da es bei mir schon etwas länger her ist, das ich die Trilogie gelesen habe, möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen und auch keine Vergleiche anstellen.
 
Aber nun zu „Bartimäus und der Ring des Salomo“:
Witzig, spannend und (meist) unvorhersehbar!
Mit seinem frechen Mundwerk gelangt Bartimäus nicht nur von einem Schlamassel in den nächsten, er erobert auch die Herzen seiner Leser im Sturm!
Obwohl er sich, wie alle Dämonen, egoistisch und selbstverliebt gibt, ist er doch im Grunde ein lieber Kerl. Wenn man ihn einmal auf seiner Seite hat (wobei hier nicht jeder beliebige Zauberer gemeint ist, der ihn herauf beschwört), gibt es nur noch wenig, das er nicht für einen tuen würde.
Natürlich muss man auch bei ihm auf der Hut sein, denn mit List und Tücke versucht er seinen Diensten auf der Erde zu entkommen, was meist gleichbedeutend mit dem Tod seines Beschwörers ist. Ein falsches Wort in einer Beschwörungsformel, ein zweideutig formulierter Auftrag kann ausreichen um dem beschworenen Dämon eine Möglichkeit zu geben sich gegen seinen Herrn zu wenden.
So muss auch der Zauberer Ezechiel erkennen, dass ihm Bartimäus nicht so treu ergeben ist, wie er es vielleicht gerne gehabt hätte…
 
Dschinn und andere Dämonen können auf der Erde jede beliebige Form annehmen. So kann es sein, dass man abwechselnd eine hübsche Jungfrau, ein gehörntes Ungeheuer, oder aber ein Nilpferd im Bastrock vor sich hat.
[Anmerkung: Als der Wasserspeier, als der Bartimäus auf dem Cover abgebildet wird, taucht er komischerweise in diesem Buch nicht an einer Stelle auf. Schade eigentlich.]
Auf diese Art versuchen sie wahlweise harmloser oder eben gefährlicher zu erscheinen, als sie tatsächlich sind. Außerdem ist es eben praktisch. So ein Phönix ist nun mal schneller und stärker als eine normale Brieftaube!
 
In all diesen verschiedenen Erscheinungsformen und unter dem Bann verschiedener Beschwörer stehend, erlebt Bartimäus ein Abenteuer nach dem anderen (natürlich müssen nebenbei auch alltägliche Aufgaben „gemeistert“ werden. Woher sollte denn auch sonst das Eis für die Nachspeisen des großen Salomo kommen, wenn nicht von einem Dschinn von den höchsten Gipfeln der Berge herbeigeholt?!?).
Das alles auf ein großes Finale hinausläuft, bei dem er eine entscheidende Rolle spielen wird, ist zwar von Anfang an zu erahnen, doch ist der Weg dorthin so verzweigt und unvorhersehbar, dass die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten wird. Wie oft habe ich gedacht: „Jetzt passiert sowieso das und das.“ Und wie oft lag ich daneben!
 
Nun ist aber Bartimäus nicht die einzige Figur aus diesem Buch, auf die ich eingehen möchte. Denn wird neben seiner Sichtweise, in verschiedenen Kapiteln auch aus der Sichtweise von Asmir, der ersten Wächterin in Erbfolge der Königin von Saba, berichtet. Sie wurde mit dem (unmöglichen) Auftrag Salomo zu töten und ihm den Ring der Macht zu entwenden, nach Jerusalem geschickt. Dort trifft sie (ich denke ich nehme jetzt inhaltlich nicht unbedingt das größte Geheimnis vorweg) auf Bartimäus…
 
Mit blindem Vertrauen, den Befehlen ihrer Königin gehorchend wirkt sie zwischendurch doch etwas fanatisch. Doch dank Bartimäus wird auch dieser Zug an ihr liebenswert und ungewollt komisch. Denn das man es mit einer sympathischen und selbstbewussten jungen Frau zu tun hat, wird einen ziemlich schnell klar.
Die Streitereien zwischen Asmira und Bartimäus sind einmalig! Beide sind felsenfest davon überzeugt im Recht zu sein und versuchen immer wieder den jeweils anderen in unachtsamen Momenten übers Ohr zu hauen. Das sie aber bald schon nicht mehr ohneeinander klar kommen, versteht sich ja fast schon von selbst :-)
 
Ob dieser Band mit den anderen mithalten kann, kann ich nach diesem großen Abstand leider nicht sagen, aber eins ist klar: "Bartimäus und der Ring des Salomo" ist ein fantastisches Buch, das ich wärmstens allen weiterempfehlen möchte! Eine spannende Geschichte, die auch noch gut geschrieben ist; was will man mehr?!
 
 
Bartimäus ist frech, dreist und einfach nur unverschämt. Trotzdem, oder gerade deswegen, muss man ihn einfach lieben!!!

2 Kommentare:

  1. Hey,

    klingt nach einem guten Buch. Wobei ich wohl auch erst die andere Trilogie lesen sollte. ;)

    Lieben Gruß,
    Ruby

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    1. Wie gesagt, ich denke, in dem Fall ist es wirklich egal, ob man erst den Einzelband, oder erst die Trilogie liest. Beide an sich fand ich einfach super!

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