Mittwoch, 2. Oktober 2013

Agatha Christie - 16 Uhr 50 ab Paddington

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(253 Seiten)
 
„Elspeth McGillicuddy ist keine Person, die sich Halluzinationen hingibt. Die alte Freundin von Miss Jane Marple sieht etwas Entsetzliches im vorbeifahrenden Zug: Vor ihren Augen wird eine Frau erdrosselt! Doch kein Leichnam kann gefunden werden, also nimmt niemand ihre Aussage ernst - bis auf Miss Marple. Die wunderbar schrullige Junggesellin findet ein verdächtiges Familienanwesen an der Zugstrecke und schleust die patente und attraktive Lucy Eylesbarrow in die potentielle Täter-Familie ein...“
 
Mein zweiter Miss Marple – Roman, aber der erste, den ich auch als Verfilmung kenne.
 
Zunächst einmal war ich ziemlich überrascht. Nicht Miss Marple war es, die den Mord im vorbeifahrenden Zug beobachtet hat, sondern eine Freundin von ihr. Sie ist auch nicht diejenige, die als Hausangestellte bei der Familie Crackenthorpe verdeckt ermittelt. Im Gegenteil, sie bleibt mehr oder weniger im Hintergrund und mischt sich nur unerheblich über Lucy Eylesbarrow in das Geschehen ein.
 
Aber da ich nun mal der Meinung bin, dass die Bücher in fast jeden Fall besser oder zumindest nicht schlechter sind, als der Film, fiel es mir nicht schwer mich auf diese andere Darstellung des Krimis einzulassen! Ich wurde nicht enttäuscht! Nur kann ich mich nicht entscheiden, ob mir Buch und Film gleich gut gefallen haben, oder das Buch einen Tick besser?! Die Filme mit Margaret Rutherford als Miss Marple sind aber auch zu schön! (Auch wenn die Schauspielerin nicht unbedingt der Romanfigur gleicht; einer zerbrechlich wirkenden, schlanken, blässlichen und kultivierten Dame!)
Erst im Nachhinein ist mir übrigens aufgefallen, dass Mr. Stringer in den Büchern gar nicht auftaucht. Komisch eigentlich. In den Filmen habe ich ihn immer sehr gerne gesehen, aber hier habe ich sein Fehlen nicht einmal bemerkt.
 
Es würde mich mal interessieren, was ich von den Filmen halten würde, wenn ich die Bücher zuerst gelesen hätte… Normalerweise mag ich solche Abweichungen ja überhaupt nicht. Naja, so gefallen mir jedenfalls beide Varianten!
 
Aber zurück zum Buch und seinen Figuren:
Sind die Namen nicht entzückend?! Zunächst einmal Mrs. McGillicuddy! Ich konnte mich gar nicht satt sehen/lesen, so süß fand ich ihn (gedanklich wurde er gleich als möglicher Name für zukünftige Katzen notiert)! Miss Eylesbarrow kam mir hingegen wie ein recht normaler englischer Name vor, der für uns nicht-Engländer vielleicht etwas schwieriger auszusprechen ist, aber auch keine allzu große Hürde darstellt. Und dann wäre da noch die Familie Crackenthorpe! Evelyn Hamann als Nachrichtensprecherin lässt grüßen! Für diejenige, die die Szene nicht kennen, hier eine Verlinkung zu dem Video (guckt es euch ganz an, es lohnt sich!!!): 
 
 
Was die anderen Charaktere betrifft, sind meiner Meinung nach keine Besonderheiten zu vermerken.
 
Für Leute die Thriller und Nervenkitzel über alles lieben, sind die Agatha Christie – Romane wohl eher weniger geeignet. Trotz mehrerer Morde bleibt das Ganze doch recht harmlos und meistens eher amüsant als nervenaufreibend. Gerade deshalb liebe ich diese Krimis so! Die besondere Art von Miss Marple an die Fälle heranzugehen, zu Ermitteln und die anderen aus der Reserve zu locken gibt den Geschichten ihren ganz eigenen Charme.
 
Was mich jedes Mal besonders ha schmunzeln lassen, waren die Kommentare von Stoddart-West, einem der Jungen im Hause Crackenthorpe. Da er bald nach Australien (meine ich zumindest) reist, übt er sich schon mal in deren Ausdrucksweise. So findet er alles was ihn begeistert z.B. „pfundig“!
So sind es hier auch oft Nebencharaktere, die zwar keine große Rolle spielen, die die Geschichte aber abrunden und somit für einen pfundigen Gesamteindruck sorgen! Nehmen wir nur noch Mrs. Kidder, eine Hausangestellte, die für Tratsch natürlich überhaupt gar nichts übrig hat und vor lauter Arbeit ja sowieso nie dazu kommen würde! Wie käme man auch nur darauf?! Selbstverständlich ist sie trotzdem bestens informiert und kann ihre Meinung dazu natürlich nicht einfach so für sich behalten! Wo kämen man denn da hin?!
 
Blöd natürlich nur, dass ich den Mörder wegen des Filmes schon kannte. Ich glaube nicht, dass ich von alleine drauf gekommen wäre, aber wer weiß, vielleicht hätte mich mein kriminalistisches Denken doch weiter gebracht, als ich jetzt vermuten würde!
Der nächste Agatha Christie liegt schon bereit, ich werde es also in nicht allzu ferner Zukunft erneut testen können!

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